Smeralda's Somali und LaPerm Katzen
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LaPerm Katzen

Das folgende Rasseportrait habe ich 2005 geschrieben und es wurde zusammen mit Bildern von Raymonde Harland in der Katzenzeitschrift "Katzen extra", Ausgabe 12/05 veröffentlicht.

Wer der englischen Sprache gut mächtig ist, wird vielleicht schon beim Lesen des Rassenamens „LaPerm“ darauf kommen, dass es sich hier um eine gelockte Katze handelt. „Perm“ ist das in Amerika gängige Kurzwort für „permanent wave“ – zu deutsch: „Dauerwelle“. Dabei ist es keine chemische Dauerwelle, sondern eine spontane Laune der Natur, die das Lockenfell erstmals verursacht hat. Diese Naturlocken können, analog zum Menschen, recht unterschiedlich ausfallen, nämlich von mittelmäßig gewellt bis relativ kraus gelockt. Aber nicht nur das schöne Gefühl an den Fingern beim Kraulen des Lockenfells macht süchtig nach diesen Katzen. Die LaPerm hat eine wunderbare Art, sich und allen im Haushalt lebenden Menschen und Tieren eine schöne Zeit zu machen, ob nun durch inniglichste Zuneigung oder durch den neugierigen Spieltrieb mit einer ordentlichen Portion Schalk im Nacken.

Die Entstehung

Bei Rassemerkmalen wie Lockenfell denken viele Leute sofort an so negativ besetzte Phrasen wie „vom Menschen angezüchtet“ bzw. „herausgezüchtet“. Aber die Entstehungsgeschichte der noch jungen Rasse zeigt, dass das Lockenfell spontan entstanden ist durch eine bei Katzen eher seltener vorkommende natürliche Mutation. Die LaPerms haben ihren Ursprung in einer Bauernhofkatze. Sie sind also robuste, gesunde „Naturburschen“, die auch ohne die gezielte Zucht durch den Menschen überlebt und sich weiter verbreitet hätten.

Isanyati's BC Bavani-Mandala im Alter von fünf Monaten

Isanyati's BC Bavani-Mandala, genannt Bava, im Alter von einem Jahr

Auf dem linken Bild ist Bava ungefähr 2 Monate alt. Im Vergleich zum rechten Bild ist die Entwicklung besonders gut zu sehen.

1982 gebar auf der Farm von Linda und Richard Koehl in der Nähe von "The Dallas" im US-Staat Oregon die Bauernhofkatze Speedy einen Wurf von 6 Kitten. Es waren 5 normale Kätzchen und noch eines, das völlig aus der Reihe fiel, denn es hatte kein Fell nach der Geburt. Man sah nur ein wenig schwarze Räderzeichnung auf der Haut. Auch sonst war dieses kleine Katzenmädchen richtig „hässlich“ und niemand dachte, dass es überleben würde. Aber es entwickelte sich gut und nach einigen Wochen bekam das kleine kahle Kätzchen nach und nach Fell – aber kein normales, nein, gelocktes Fell. Entsprechend wurde sie Curly genannt. Auch vom Fell abgesehen sah Curly völlig anders aus als ihre Wurfgeschwister, sie hatte vergleichsweise riesige Ohren und war vom Körperbau her zwar muskulös, aber doch schlanker, auch ihr Kopf schien etwas länger. Curly wuchs heran und wie es bei Farmern halt üblich ist, war sie eine Freigängerin und trat alsbald ihre Ausbildung zur Mäusefängerin an. Nicht nur wegen ihrer andersartigen Optik hatte die Farmerin Linda Koehl ein besonderes Augenmerk auf Curly. Die gelockte Kätzin zeigte auch einen anderen Charakter als ihre Wurfgeschwister. Sie war Menschen von Anfang an sehr zugetan und wollte immer gerne „dabei sein“. Sie forderte unaufdringlich aber bestimmt Streicheleinheiten und verstand es, diese Liebe auch durch ihre Gestik zurück zu geben. Für eine Farmerskatze war sie also untypisch zutraulich und zahm, auch gutmütig und liebevoll und nicht im Geringsten wild oder gar unberechenbar. Sie genoss die Aufmerksamkeit von Menschen, besonders von Linda, die Curly schon wegen ihres Lockenfells sehr oft und gerne durchkraulte. Aber trotz all dieser guten Haustiereigenschaften lebte Curly immer draußen und hielt die Farm erfolgreich frei von Nagern.

Als Curly dann eines Tages selbst ihren ersten Wurf bekam, bestand der Wurf aus 5 nackt geborenen Katerchen, die einige Wochen später - man ahnt es schon - ein kurzhaariges, aber auffällig gelocktes Fell bekamen. In weiteren Würfen von Curly kamen auch wieder kahl geborene Babys vor, die später Lockenfell bekamen, aber zum Großteil bestanden die Würfe aus gradhaarig befellten Kitten beider Geschlechter.

Zunächst war Linda Koehl nicht bewusst, dass sie die ersten Katzen einer neuen Rasse hatte, da sie in Sachen Genetik und Zucht überhaupt nicht bewandert war. Nach Curlys Geburt tat sie sie als einmalige Erscheinung ab und auch Curlys ebenfalls gelockter Nachwuchs brachte Linda nicht dazu, der Sache auf den Grund gehen. Sie war mit ihren Lockenkatzen auf der Farm einfach nur zufrieden. Nur eines tat sie fast schon vorausblickend: Sie schrieb auf, welche der gelockten Katzen wann welchen Wurf mit welchen Babys hatte, so dass man die heutigen LaPerms bis zu Curly zurückverfolgen kann.

Die ersten LaPerms liefen also in Oregon auf einer Farm frei herum und verpaarten sich mit Hauskatzen jeder Art, dienten zur Mäusejagd und waren echte Naturburschen. Linda bekam auch ab und an ausgesetzte und ungewollte Katzen gebracht, so dass auf ihrer Farm auch selten mal eine Rassekatze oder Mischlinge herum liefen. Durch einen rot getigerten langhaarigen Kater kam nicht nur das Langhaargen, sondern auch die Farbe Rot in die LaPerm. Später kamen dann durch eine Thai-ähnliche Kätzin die Points hinzu. Es entstanden also einige optisch sehr vielfältige Katzen mit dem einen, gemeinsamen Merkmal: dem Lockenfell. Und alles geschah zufällig. Linda machte sich Jahre lang keine Gedanken bezüglich ihrer besonderen Katzen. Diese Zeit wurde der Grundstein für die wirklich sehr robuste Gesundheit der Rasse. Als immer mehr kahle Kitten geboren wurden, suchte Linda schließlich doch verstärkt nach Informationen und Erklärungen. So bekam sie heraus, dass die Locken wohl dominant von beiden Geschlechtern vererbt wurden. Auch fiel auf, dass sich der Körperbau, die Kopfform und auch diese überaus liebevolle und zutrauliche Art bei den später gelockten Tieren immer wieder fand, während sich die ungelockten Wurfgeschwister zu ganz normalen Hauskatzen ohne körperliche oder charakterliche Auffälligkeiten entwickelten.

Auf Anraten von Freunden entschloss sich Linda erst etwa 10 Jahre nach Curlys Geburt einige ihrer Lockenkatzen auf einer Katzenausstellung zu zeigen, um heraus zu finden, um was es sich handelte. Für die Anmeldung zu dieser Show musste sie einen Rassenamen angeben und nach einigem Überlegen meldete sie ihre Katzen als „LaPerm“, was schön klang und auch durch das Wort „Perm“ den Bezug zum Lockenfell zeigte. So kam es also zum Namen, den die Rasse schließlich behalten sollte. Auf dieser Show waren sich alle Richter und Fachleute schnell einig: Linda zeigte da eine völlig neue Rasse, die keiner anderen Rex-Rasse (alle gelockten Katzenrassen haben sonst ein „Rex“ im Rassenamen) ähnlich war. Und seit diesem Tag ist Linda Koehl, die heute als Begründerin der LaPerm gilt, unermüdlich damit beschäftigt, „ihre“ Rasse bekannt zu machen und für ihre Anerkennung in den Katzenverbänden zu kämpfen. Linda hat enormes geleistet für eine Farmerin, die den Umgang mit der „Cat-Fancy“ erst einmal lernen musste. Aber sie bereut es nicht. Unter dem Zwingernamen „Kloshe“ züchtet sie noch heute, wenn auch in sehr kleinem Maßstab, die LaPerm, inzwischen aber natürlich gezielt und nicht mehr durch Freilauf auf ihrer Farm.

Kloshe BB Sunshine

Kloshe BB Sunshine - dieser red-classic-tabby Kater diente als Vorlage zur Erstellung des LaPerm Standards

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IC Uluru BC Wiyaka

Das ist der Papa von Bava - IC Uluru BC Wiyaka, Farbe: chocolate tabby

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Mit dieser Ausstellung 1992 (übrigens eine Ausstellung des Weltkatzenzuchtverbandes TICA) hatte die LaPerm quasi ihren offiziellen Zuchtbeginn. Nach und nach interessierten sich mehr und mehr Züchter für die Rasse. Bis heute haben sich weltweit schätzungsweise knapp 100 Züchter der LaPerm angenommen. Die meisten davon findet man in ihrem Ursprungsland, den USA, es gibt aber auch Züchter in Südafrika, Neuseeland und Japan. In Europa gab es lange Zeit nur sehr wenige Züchter, die erste Züchterin importierte 1998 ein Paar LaPerms nach Deutschland. Sie hörte aber etwa 3 Jahre später auch wieder auf mit der Zucht. In den Niederlanden und in Großbritannien findet man seit 2001 LaPerms, heute gibt es auch in Schweden, Frankreich, Belgien und sogar Russland Züchter. Dennoch sind es nicht sehr viele Züchter, oftmals züchten sie nur mit einer oder 2 Katzen. In Deutschland sind es inzwischen 2 Catterys, die LaPerms züchten. Die internationale Zusammenarbeit ist allerdings gut. Man pflegt im Internet über Yahoo-Groups regen Austausch and Informationen rund um diese Rasse und so ist man weltweit auf dem Laufenden, was sich wo tut.

Der Anerkennungs-Status

Viele Züchter kämpfen noch mit der Anerkennung der Rasse in ihren Vereinen. In Holland versucht man, die Anerkennung in der FIFé voran zu bringen, in England ist der GCCF der Hauptkatzenzuchtverband und die britischen Züchter stecken mitten im Anerkennungsprozess für die LaPerm. In Deutschland war es von Anfang an recht einfach, die meisten unabhängigen Verbände erkannten die Rasse einfach an und so kam es, dass die erste LaPerm weltweit, die einen Titel hatte, in Deutschland lebte. Die dem WCF angeschlossenen Vereine in Deutschland erkannten die LaPerm voll an, nachdem die Anerkennung durch TICA (großer amerikanischer Verband) stattgefunden hatte. Von 1992 an mühte sich eine größer werdende Zahl an Züchtern in Amerika und später auch in Japan und Europa, die für die Anerkennung der Rasse nötige Anzahl an LaPerm Würfen und Katzen zu haben und auch auszustellen. Seit Mai 2003 hat die LaPerm bei TICA Championstatus, ist also voll anerkannt. Ein wichtiger Schritt für die Rasse, da sie nun durch einen großen Weltverband akzeptiert ist. Das war auch ein großer Schritt in Richtung Bekanntmachung der Rasse, denn als anerkannte Rasse wird die LaPerm natürlich auch in Katzenbüchern, die die Rassen zeigen und beschreiben, verstärkt auftauchen. Der zweite große Weltkatzenzuchtverband, CFA, hinkt noch etwas hinterher. Aber auch hier ist die LaPerm Mitte 2005 in den „provisional breed“-Status aufgerückt, das ist der letzte Schritt vor der Anerkennung und jetzt geht es dann auch nur noch um Zahlen an aktiven Züchtern und Katzen. Die LaPerm erobert also mit den Züchterherzen auch die Vereinswelt nach und nach.

Das Aussehen der LaPerm

Will man die Optik der LaPerm mit einem Satz beschreiben, könnte man sie als Hauskatze mit Lockenfell bezeichnen. Da aber zumindest hierzulande Hauskatzen nicht allzu einheitlich aussehen und es schlankere, kräftigere oder größere mit runderem oder länglicherem Kopf gibt, kann man sich die LaPerm immer noch nicht so recht vorstellen. Aber es gibt schon länger einen Standard (Beschreibung des gewünschten Aussehens, wird auf Ausstellungen als Richtlinie von den Richtern verwendet) für die LaPerm, der übrigens trotz unterschiedlicher Zuchtmöglichkeiten und Vereine in den verschiedenen Ländern wirklich weltweit der gleiche ist. Das Modell für diesen Standard war ein wunderschöner, roter LaPerm Kater, den Linda Koehl gezüchtet hatte: Kloshe BB Sunshine.

LaPerms sind mittelgroße Katzen, die einen so genannten halb-orientalischen Körperbau haben. Das bedeutet, dass sie weder stämmig und kräftig, noch sehr fein und schlank gebaut sind. Sie sind muskulös und „sportlich schlank“, ähnlich wie Abessinier und Somalis. Die Vorderbeine sind etwas kürzer als die Hinterbeine, so dass die Hüfte etwas höher als die Schultern liegt. Insgesamt sollen LaPerms in allen Proportionen ein harmonisches Gesamtbild ergeben. Dass LaPerms gut muskulöse Tiere sind, merkt man besonders daran, dass sogar im Standard das überraschende Gewicht im Verhältnis zur Größe erwähnt wird. Sie sind schwerer, als man es vom Aussehen her vermutet.
Der Kopf ist keilförmig, nicht zu lang und mit sanften, abgerundeten Konturen versehen. Besonders bei Katern sollen die Schnurrhaarkissen füllig erscheinen und ausgeprägte Wangen sind erlaubt. Vor den Schnurrhaarkissen, denen extrem lange, gebogene, ja manchmal sogar gewellte Schnurrhaare entspringen, ist eine mäßige bis starke Einbuchtung (Pinch) zu finden. Das Profil soll nicht gerade sein, die gerade Nasenlinie wird von einer leichten Aufwärtsbiegung auf Augenhöhe gefolgt. Manches mal sieht man diese durch das Fell aber nicht, Richter sind also angehalten, diese immer zu erfühlen. Das Kinn ist fest und gut ausgeprägt. Die Ohren sollen idealer weise die Keilform des Kopfes fortführen. Sie sind mittelgroß bis groß, wirken aber oft, besonders bei Kitten, auffällig groß, was größtenteils mit dem andersartigen Fell zu tun hat: Die Ohrbasis versinkt und verschwindet nicht im Fell und die Ohren wirken so noch länger und größer. Die Ohren selbst sind gewölbt und bei der Halblanghaarvariante mit (natürlich gelockten!) Ohrbüscheln versehen. Kleine Luchspinsel sind selten, aber gewünscht. Die Augen einer LaPerm sind leicht schräg gestellt und mandelförmig, werden aber bei Aufmerksamkeit deutlich runder. Überhaupt haben viele LaPerms ganz ausdrucksstarke Augen, die auch alle Farben haben dürfen. Der Kopf wird aufrecht getragen, von einem mittellangen Hals. Auch hier kann man die Muskeln der Katze gut merken, denn sie können einen ganz festen Nacken machen, wenn man sie dort greift.

Alles in allem haben die LaPerms eigentlich ein recht „normales“ Katzengesicht, was an verschiedenen Stellen nur anders wirkt durch das optische Hauptmerkmal der Rasse: das Lockenfell.
Curly, die erste LaPerm, war ja kurzhaarig, aber schon sehr lange gibt es auch die langhaarige Variante (in Europa werden diese Katzen den Halblanghaarkatzen zugeordnet). Die Langhaarvariante wird etwas häufiger gezüchtet, denn dann hebt sich die Rasse natürlich deutlicher von den anderen kurzhaarigen Lockenkatzen wie German, Devon oder Cornisch Rex ab. Bei der LaPerm sind alle Fellfarben und Zeichnungen erlaubt, die Möglichkeiten hier sind schier unendlich. Allerdings hat die Erfahrung schon gezeigt, dass in irgendeiner Form rote LaPerms besonders attraktiv wirken, die Farbe scheint die Locken zu unterstreichen. Auch LaPerms mit Points (Siamzeichnung) sind sehr beliebt und es gibt sogar Züchter, die sie auch ganz in weiß züchten.

Das Fell der LaPerm fällt durchaus unterschiedlich aus, mal eher welliger, dann doch wieder ziemlich gelockt, mal fühlt es sich fester an, fast drahtig, dann ist es oftmals auch sehr seidig, besonders bei hellen Farben und weiß. Kein Wunder, wenn man sich ansieht, dass es die Rasse überhaupt erst verhältnismäßig kurz gibt und dass auch viel mit „Nicht-LaPerms“ verpaart wurde, was man in der Fachsprache „Outcross“ nennt.

Der Standard definiert aber auch hier das Optimum und unterscheidet natürlich dabei zwischen dem langen und kurzen Fell. Für die halblanghaarigen LaPerms gilt: Das Fell kann wellig bis lockig sein, sollte aber eher lockig sein. Die Struktur des Fells, die Locke, soll fühlbar sein, aber nicht starr, sondern elastisch. Das Fell fällt locker, luftig und federnd, so dass man leicht die Haut der Katze berührt, wenn man hinein fasst. Die Katze wirkt durch dieses Fell oft ziemlich zerzaust, es ist so was wie ein Struwwelpeter-Look. Es soll mäßig weich sein, nicht zu schwer und nicht zu dicht. Die dichtesten, längsten und definiertesten Locken findet man in der Halskrause und an der Ohrbasis. Letztere werden liebevoll „Angelwings“ (zu deutsch „Engelsflügel“) genannt und sind bei mancher LaPerm sehr augenfällig, was schon manches Herz geschmolzen hat. Auch der Schwanz der langhaarigen LaPerm ist auffällig: buschig, fedrig wehend mit schönen Locken oder Wellen. Die Kurzhaarvariante hingegen hat einen Schwanz, der wie eine Flaschenbürste oder ein Pfeifenreiniger wirkt. Denn wie auch am Rest des Körpers ist auch das Fell am Schwanz nicht anliegend, wie bei anderen Rex-Rassen, sondern steht fast überall wellig vom Körper ab. Für beide Felllängen gilt, dass sich LaPerm-Fell unter den Rexrassen einmalig anfühlt und nicht vergleichbar ist. Auch die Variationen des Fellgefühls innerhalb der Rasse werden im Standard erwähnt.

Smeralda's Inner Smile liegt mit Golightly Sun is Shining auf Stefan's Beinen und räkelt sich

Smeralda's Inner Smile liegt mit Golightly Sun is Shining auf Stefan's Beinen und räkelt sich

Kahlphase

Verbunden mit dem Lockenfell gibt es auch eine weitere Besonderheit der LaPerm, die sogenannte Kahlphase. Alle Kitten durchlaufen sie zwischen der 6. Lebenswoche und dem 5. Lebensmonat, aber auch erwachsene Katzen können, bedingt durch Stress und Hormone, wieder Kahlphasen bekommen. Dieses Phänomen gibt es auch bei anderen Rexrassen. Das Wort „Kahlphase“ klingt allerdings schlimmer, als es meistens ist. Die wenigsten Katzen werden ganz oder auch nur stellenweise richtig kahl. Meistens dünnt das Fell nur aus, so dass Haut durchschimmert oder man z.B. die Falten auf der Stirn sieht. Für Liebhaber ist das allerdings unwichtig, denn Kastraten bekommen in aller Regel keine Kahlphasen mehr. Es sei nur erwähnt, weil LaPerm Kitten im abgabefähigen Alter Dank dieses Phänomens meist recht mitgenommen aussehen. Dies hat aber wohl auch so seinen Reiz, denn einmal sagte jemand ganz entzückt, dass das Kitten aussähe wie nach einer Chemotherapie.

Für Allergiker geeignet?

LaPerms sind wirklich extrem pflegeleicht, man braucht sie normalerweise gar nicht zu kämmen, wenngleich sich einige das gerne gefallen lassen. Die einzig nötige Fellpflege besteht darin, sie immer mal in alle Himmelsrichtungen zu kraulen. LaPerms haaren wirklich auffällig wenig - es sei denn, sie stecken in einer Kahlphase, was aber bei Kastraten wie schon erwähnt der Vergangenheit angehört. Man sieht kaum ein Lockenhaar auf den Lieblingsschlafplätzen unserer LaPerms. Möglicherweise deshalb haben amerikanische und neuseeländische Züchter schon einige LaPerms erfolgreich an Allergiker abgegeben. So recht erklärlich ist das nicht, weil ja die Allergie nicht durch die Haare, sondern durch ein Enzym im Speichel verursacht wird, das durch das Putzen an den Haaren hängt. Sicher ist allerdings, dass es Katzenallergiker gibt, die beschwerdefrei mit LaPerms zusammen leben. Es käme im Einzelfall auf einen Versuch an.

BB, BC und BS

Nicht alle, aber viele LaPerm Züchter benutzen noch heute ein von Linda Koehl eingeführtes System, dass im Namen der Katze BB, BC oder BS erwähnt werden, je nachdem, wie sie nach der Geburt aussahen. Zu Anfang der LaPerm Zucht gab es noch viele Kitten die ganz nackt geboren wurden, sie erhielten das BB im Namen für „born bald“ (kahl geboren). Inzwischen werden die meisten Kitten aber bereits mit Lockenfell geboren, sie erhalten das BC für „born curly“ (gelockt geboren). BS steht für „born straight“, also mit geradem Fell geboren, ohne Locken. Durch die ungezielte Vermehrung der LaPerm in den ersten 10 Jahren ihrer Existenz und die jetzt noch immer möglichen Outcrosses in der Zucht (um zu hohe Inzuchtwerte zu vermeiden), sind die meisten LaPerms nicht reinerbig und unter dem dominanten Lockengen liegt das Gen für ungelocktes Haar. Dadurch kommt es immer wieder vor, dass in LaPerm Würfen auch glatthaarige Kätzchen geboren werden, die dann optisch wie „normale“ Kurz- oder Halblanghaarkatzen aussehen und meist auch nicht allzu viel des wunderbaren LaPerm Charakters abbekommen haben. Sie werden als Non-Standards oder Varianten bezeichnet oder bekommen in Deutschland meist Papiere als „LaPerm Glatthaar“.

Outcross

Als Outcross bezeichnet man die erlaubte Verpaarung einer LaPerm mit einer Nicht-LaPerm. Welche Katzen dafür erlaubt sind, ist von Verein zu Verein unterschiedlich geregelt. In Amerika gilt derzeit noch immer nur die „Domestic“, also die in der Regel stammbaumlose Hauskatze, als Möglichkeit, den Genpool der Rasse zu erweitern. Leider hat das unerwünschte Folgen für Ausstellungen, denn Tiere mit unbekannten Vorfahren in den ersten 3 Generationen dürfen nicht ausgestellt werden. In England gibt es eine Liste mit verschiedenen, genehmigten Rassen, da dort Hauskatzen nicht als Outcross erlaubt sind. In Deutschland sehen es die freien Verbände nicht eng und erlauben alles, was der hoffentlich gesunde Menschenverstand des Züchters meint und vom Typ her passt. Verboten sind aber überall natürlich andere Rex-Rassen, deren Locken ja meist rezessiv vererbt werden. Auf diese Art haben also schon mehr oder weniger gute Verpaarungen mit anderen Rassekatzen stattgefunden, wie z.B. der Somali, der Tiffany, der Burma, der Maine Coon oder der Türkisch Angora. Erfahrungsgemäß werden die gelockten Tiere aus solchen Verpaarungen charakterlich und optisch erstaunlich „lapermig“, denn die Gene dieser Rasse sind stark und gesund. Glatthaarige Geschwister allerdings neigen sehr dazu, zu sein und auszusehen wie die verwendete Outcross-Rasse. Entstehen ungelockte LaPerms aus 2 LaPerm Elterntieren, dann sind diese meist vom Typ her sehr passend für die Rasse, aber charakterlich fehlt doch noch das ein oder andere Quäntchen der Menschbezogenheit und Hemmungslosigkeit, die die lockigen LaPerms auszeichnet. Wie es scheint, hängt auch das Wesen der LaPerm irgendwie an diesem Lockengen.
Die Möglichkeit, mit Outcross zu arbeiten, haben einige Katzenverbände zeitlich bis 2010 beschränkt, andere Verbände haben keine Begrenzung. Diese junge Rasse mit den vergleichsweise noch wenigen Züchtern braucht allerdings sicher noch ein paar Jahre zur Erweiterung des Genpools, bis man schließlich auch genügend genetisch möglichst fremde LaPerms hat, um sie nur noch miteinander zu verpaaren.

Das wichtigste und beste zum Schluss: Der Charakter der LaPerm

LaPerms haben ein sehr hohes Suchtpotential. So gut wie jeder, der einmal mit einer LaPerm gelebt hat wird immer wieder mindestens ein solches „Lockenmonster“ haben wollten. Das liegt einfach an der tollen Art, wie sich diese Katzen auf ihren Menschen und ihre gesamte Umgebung einstellen und einfach nur Spaß machen. Es gibt viele Rassen, die menschbezogen sind, aber die LaPerm hat da einfach noch ein Tickchen mehr, ist noch ein Hauch näher am Menschen. Den Unterschied zu beschreiben ist nicht einfach, man muss ihn erlebt haben. Und um die LaPerm zu erleben, sollte man etwas Zeit mitbringen, denn sie „wirken“ oftmals langsam – aber nach einiger Zeit ist man dann doch unsterblich verliebt und dem speziellen Charme erlegen!

Normalerweise sucht man sich zur Beschreibung der Eigenschaften einer Rasse ein paar schöne treffende Worte wie agil, verspielt, verschmust, neugierig, aufgeschlossen, liebebedürftig, liebevoll, intelligent, geschickt, gesellig, witzig und charmant heraus. Sie alle treffen zu, sind aber doch ohne einen Zusammenhang fast hohle Phrasen. Viel besser beschreibt man die Art der LaPerm mit Beispielen, so dass man sich die Tiere schon fast in Aktion vorstellen kann. LaPerms leben teilweise sehr intensiv mit dem Menschen zusammen, sind gerne überall dabei und natürlich immer „hilfsbereit“ – der Mensch erkennt das allerdings oftmals nicht als Hilfe, wenn Alltägliches wie Wäsche waschen oder Staubsaugen genauestens überwacht und auch mal die Pfote mit angelegt wird... Dennoch sind LaPerms nicht wirklich aufdringlich, da sie sehr schnell verstehen, was dem Menschen gefällt und missfällt. Sie lernen, welche Clownereinen oder Anmachversuche das Herz öffnen oder amüsieren und somit zum Ziel führen und was der Menschen wirklich nicht mag.

LakotaSpirit BC Po Toyela

Das ist die Mama von Bava - LakotaSpirit BC Po Toyela und die Farbe ist blue-white-bicolour

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LaPerms mögen Aufmerksamkeit fast jeder Art. Einige lieben es, auf der Schulter zu sitzen und den Ausblick zu genießen, ob der Mensch sich dabei bewegt oder nicht. Die meisten LaPerms lassen sich gerne umhertragen, teilweise wie Babys. Sie liegen sie dann im Arm und schnurren, wenn man noch das Bäuchlein dazu krault. Das Fell lädt natürlich auch zum Kraulen und Streicheln in alle Richtungen ein, was diese Katzen sehr genießen. LaPerms fühlen sich durch das lockere Fell auch immer sehr warm an, was die Finger oft verführt ein wenig massierend zu wirken. Spätestens dann werden sie zu Meistern der Entspannung, die förmlich schnurrend in den Schoß einsickern. Die „durchschnittliche“ LaPerm liegt bevorzugt auf Menschen, ob es nun der Schoß beim Fernsehen ist oder auch sehr gerne die Brust beim Nickerchen auf der Couch, natürlich möglichst gesichtsnah. Viele LaPerms mögen das Gesicht so sehr, dass sie sich oft richtig hingebungsvoll ranschmeißen, um sich noch näher wohlig an das Gesicht zu winden. In England nennt man sie auch liebevoll „Lappies“ (außer von LaPerm auch vom englischen Wort für Schoß - „lap“ – abgeleitet), was auch schon einiges sagt. Auch im Bett sind sie gern genutzte Heizdecken, einige schlafen sogar unter der Decke an den Menschen gedrückt.

Eine LaPerm sollte nicht als Einzelkatze gehalten werden, dafür ist sie zu sozial und gesellig. Eine zweite Katze zur LaPerm ist schon allein als Puffer zu empfehlen, da eine einzelne – von Natur aus unterbeschäftigte - durchaus anstrengend werden kann mit ihrem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Liebe, Spaß und Geselligkeit. Allerdings ist die LaPerm nicht wählerisch, wer ihr als Kamerad beigestellt wird, sie kommt mit allen Rassen gut zurecht, auch mit Hauskatzen. Nicht zu empfehlen sind allerdings wirklich ganz ruhige Gesellen, die genervt sein könnten vom Elan dieser Katzenrasse. Auch mit Hunden arrangiert sich diese Rasse hervorragend, Kinder sind auch meist kein Problem. LaPerms scheinen auf alle Lebewesen einzugehen und mit Intelligenz und Charme das Optimum für sich herauszuholen, ohne andere zu sehr zu strapazieren. Allerdings gibt es auch in dieser Rasse nicht wenige Vertreter, die zu „terroristischen“ Zügen neigen, wenn man sie nicht rechtzeitig konsequent erzieht. Die schlauen Tiere verstehen und akzeptieren Regeln allerdings schnell und gut – man muss ihnen aber ihre Grenzen zeigen. Dieser Satz klingt nicht umsonst wie von den „Supermamas“ – eine LaPerm kann einem schon ein vollwertiger Kindersatz sein....

LaPerms brauchen allerdings nicht ständig einen Spielkameraden, sie können sich zeitweise auch sehr gut intensiv mit sich selbst befassen und versinken im Spiel mit entweder Katzenspielzeug oder den irrwitzigsten Sachen – was man halt so erbeuten kann wie: Spüllappen, Socken, Dekoration oder Blättern von Zierpflanzen.

Übrigens sind LaPerms herrlich uneitel! Als ob sie wüssten, dass sie von Natur aus eher etwas „abgefahren“ aussehen, legen sie oftmals auch keinen Wert darauf, alles mit kätzischer Eleganz zu meistern. Während anderen Rassen ein Absturz vom Kratzbaum sichtlich peinlich ist und sie sich verlegen putzen, ist das der LaPerm völlig egal und sie macht einfach da weiter, wo sie gerade aufgehört hat, auch wenn man es gesehen hat und sich vielleicht sogar kaputt lacht darüber.
Sie merken also schon, mit LaPerms ist es nie langweilig, sie haben teilweise sehr lustige Ideen und ihr Motto scheint „Geht nicht gibt’s nicht“ zu sein. Teilweise sind sie aber auch wie Stofftiere mit Batterien für das Schnurrgeräusch und wollen nur Liebe, Nähe und Zärtlichkeit. Eine LaPerm ist auf jeden Fall ein echter Freund und Kumpel, einige beschreiben sie sogar als hundeähnlich. Das Leben mit mindestens einer LaPerm-Persönlichkeit (neben ihr herleben geht sowieso nicht) ist schon eine Bereicherung. Wenn auch die Optik der Katzen sicherlich gewöhnungsbedürftig ist, das Wesen dieser Rasse muss man lieben.

© Stefan Groenveld, 2000